In ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr befasste sich die SPD Kreistagsfraktion u.a. mit dem Themenblock Bildung. Konkret ging es vor allem um den Bericht der drei im Landkreis Kitzingen tätigen Sozialarbeiterinnen im Ausschuss „Soziales und Bildung“ am 23.11.21. Diese führten den Ausschussmitgliedern eindringlich die Brisanz ihrer Arbeit vor Augen. Eine Brisanz, die sich durch die Corona-Pandemie in den letzten Jahren noch deutlich verschärft hat. Zu den Aufgaben von Schulsozialarbeitern*innen gehört es, die soziale Integration junger Menschen zu unterstützen, dabei zu helfen, Bildungsnachteile abzubauen, Eltern und Lehrer zu beraten und ein „lernförderliches Schulklima“ mitzugestalten. Schulsozialarbeit ist damit ein ganz wichtiger Puzzlestein in den multiprofessionellen Teams, die an den Schulen gebraucht werden. In einem Bericht des BR 24 vom 20.01.2022 wird über den alarmierenden Befund des Hamburger Uniklinikums berichtet. Danach leiden etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler an psychischen Erkrankungen – auch wegen Corona. Schulsozialarbeiter könnten hier helfen. Aber an den Schulen, vor allem an den Gymnasien im Freistaat fehlen die Stellen. Nach Information von MdL Volkmar Halbleib, SPD, liegt dies vor allem am Freistaat Bayern, der erst einmal eine längere Pause beim dringend benötigten Ausbau der JaS-Stellen an allen Schularten eingelegt hat. Selbst der Städtetag kritisierte, dass der Freistaat seine Zusage zur Finanzierung der Schulsozialarbeit nicht einhält. Nun kommt durch ein Bundesprogramm eine neue Dynamik rein. 140 neue Stellen werden damit vom Bund finanziert. Die im Haushalt des Freistaats vorgesehenen Stellen bilden nach Einschätzung von Volkmar Halbleib nur ein Minimum von dem ab, was hinsichtlich der steigenden psychosozialen Belastungen tatsächlich notwendig wäre.
Im Landkreis Kitzingen wurde die Schulsozialarbeit an den Grund- und Mittelschulen von Anfang an kontinuierlich auf- und ausgebaut. Dafür gibt es vom Staat auch entsprechende Fördermittel, allerdings nur für den Einsatz in den Grund- und Mittelschulen. Studien und auch die Berichte der Schulsozialarbeiterinnen zeigen aber deutlich auf, dass an allen Schularten ein ausreichendes Angebot vorhanden sein müsste.
Kreisrätin Margit Hofmann hat aufgrund dieses Berichtes den beiliegenden Antrag zum Ausbau der Schulsozialarbeit und deren Erweiterung auch auf die weiterführenden Schulen formuliert. Danach beantragte die SPD Kreistagsfraktion, die Schulsozialarbeit im Landkreis Kitzingen um 1,5 Stellen aufzustocken und künftig auch auf die weiterführenden Schulen (Realschulen Kitzingen und Dettelbach, Gymnasien Kitzingen und Marktbreit, FOS Kitzingen) auszuweiten.
Die SPD Kreistagsfraktion hält es für sehr wichtig, dass der Landkreis Kitzingen sich baldmöglichst um die Finanzierung der zusätzlichen Stellen durch den Freistaat bewirbt. Da zu befürchten ist, dass die von der Staatsregierung vorgesehenen 280 Stellen bei weitem nicht ausreichen und den stark gewachsenen Bedarf bayernweit abzudecken. Im Notfall muss der Landkreis die Stellen vollständig selbst finanzieren. Denn hier dürfte jeder Cent gut investiert sein und sich in weniger Jugendhilfe- und Sozialleistungen bezahlt machen.
Antrag Schulsozialarbeit Landkreis Kitzingen (PDF, 414 kB)
Robert Finster
Fraktionsvorsitzender